Barrierefreiheit war für uns als Digitalagentur immer ein Thema – doch bestehende Testtools konnten unseren Kunden nicht helfen. Zu technisch, zu englisch, zu wenig nutzerorientiert. Aus diesem Bedarf heraus haben wir den A11y4all-Report entwickelt: ein deutschsprachiges, verständliches Analyse-Tool zur Barrierefreiheit, das mittlerweile nicht nur intern, sondern auch im Kundenportal und bald als Plattform zum Einsatz kommt.
vektorrausch x Barrierefreiheit
Als Digitalagentur, die regelmäßig Webseiten für Schulen, Forschungsinstitute und öffentliche Einrichtungen realisiert, haben wir schon immer ein Augenmerk auf Barrierefreiheit gelegt. Das Thema begleitet uns tatsächlich seit der Agenturgründung im Jahr 2003, als man bei Webseiten von tabellenbasierten Layouts auf fluide CSS-Layouts umstellte, die sich automatisch an verschiedene Bildschirmbreiten anpassten. Es war quasi eine Vorstufe des responsiven Layouts und man konnte bereits die Schriftgrößen skalieren. Damals waren die „AAA“-Umschalter für die Schriftgröße oben in der Webseite schwer in Mode.
A11y ist verniedlichende Form des englischen Wortes „Accessibility“ (Barrierefreiheit), wobei die Zahl 11 die Anzahl der Buchstaben zwischen dem Anfangsbuchstaben „A“ und dem Endbuchstaben „y“ repräsentiert
Heutzutage sieht man die As teilweise wieder, was jedoch eher peinlich ist, da alle Browser die Anpassung von Schriftgrößen unterstützen. Menschen mit visuellen Einschränkungen stellen also die Schriftgröße generell im Browser größer ein, womit die Einstellung sich auf alle besuchten Webseiten auswirkt. Eine zusätzliche Schriftvergrößerung auf einer Webseite ist deswegen eher sinnlos.
Durch die technikbegeisterte Entwicklung in den vergangenen zwei Jahrzehnten, geriet das Thema Barrierefreiheit etwas in Vergessenheit. Als Agentur wurde man schnell als Spielverderber abgestempelt, wenn man auf das Thema Barrierefreiheit hinwies und von dynamischen Animationen, kleinen Schriften und einer Navigation, die man erstmal aufklappen muss, abriet. Dank Apple ist Flash heute Geschichte, dank der Mobilgeräte sind Bedienelemente heute ausreichend groß dimensioniert und dank der KI-Bots werden korrekt struktrurierte Inhalte ab sofort zur Pflicht. Manche Dinge werden aktuell tatsächlich besser. Und Barrierefreiheit erlebt eine neue Renaissance.
Barrierefreiheit vs. Sichtbarkeit
Wir sind davon überzeugt, dass eine barrierefreie Gestaltung mit intuitiver Navigation, verständlichen Inhalten und klarer Designsprache von allen Menschen bevorzugt wird. Und eine größere Akzeptanz bedeutet unterm Strich auch längere Verweildauer, mehr Verkäufe, und mehr Leads.
Barrierefreies Webdesign ist nicht nur Idealismus, sondern es bedeutet einen messbaren Wettbewerbsvorteil und mehr (KI-)Sichtbarkeit.
Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) rückt das Thema nun wieder verstärkt in das öffentliche Bewusstsein. Bedauerlicherweise fällt es aktuell mit zahlreichen anderen wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Herausforderungen zusammen, weswegen sich die Begeisterung auf Seite der Unternehmen in Grenzen hält.
Wie erkläre ich es meinem Kunden?
Wir verwenden natürlich auch die gängigen Test-Tools wie WAVE (Web Accessibility Evaluation Tools), den WCAG-Test und A11y-Test. Aber alle Testprogramme haben einen entscheidenden Nachteil – ihre Ergebnisse sind auf Englisch und gespickt mit technischer Fachtermini. Uns somit für die ungefilterte Weitergabe an Kunden somit überhaupt nicht geeignet.
Um dieses Problem zu lösen und unseren Kunden verständlichere Ergebnisse liefern zu können, begannen wir mit der Entwicklung eines eigenen Tools. Das Ziel war, eine Auswertung in deutscher Sprache zu erhalten, die alle Fehler und Warnungen anzeigt, die technisch prüfbar sind. Die Meldungen sollten dabei übersichtlich in den vier Kategorien der Barrierefreiheit unterteilt sein:
- Wahrnehmbarkeit (Textalternativen für alle nicht-textbasierten Inhalte anbieten)
- Bedienbarkeit (Allen Nutzern ermöglichen, die Inhalte lesen und nutzen zu können)
- Verständlichkeit (Texte lesbar und verständlich gestalten)
- Robustheit (Kompatibilität mit aktuellen und zukünftigen Browsern, Geräten und neuen Technologien)
Kleiner Spoiler – uns macht die Entwicklung so viel Spaß, dass wir Tool immer weiter entwickelten und immer neue Funktionen ergänzten. Letzendlich ist der A11y-Report so gut geworden, dass wir ihn unseren Kunden in unserem Kundenportal direkt zur Verfügung stellen.
Die Lösung: Ein eigener Report, mit Mehrwert
Nach rund sechs Monaten kontinuierlicher Entwicklung ist die Version 1.0 unseres A11y4all-Reports nun fertig. Wir haben noch viele Ideen und fügen ständig neue Features hinzu, aber generell erfüllt der Report bereits vollständig den gewünschten Zweck. Er erstellt einen Überblick über alle Fehler und Warnungen in Bezug auf die Barrierrefreiheit und funktioniert generell mit allen gängigen Content-Management-Systemen.
Der A11y4all-Report bildet nun die Grundlage für die Gespräche, die wir mit allen Kunden führen. Anhand des Reports können wir einfach erklären, welche Maßnahmen die Redakteur:innen selbst durchführen können und welche Maßnahmen Programmiereingriffe erfordern. Der Barrierefreiheits-Test bietet somit einen transparenten Überblick über die erforderlichen Arbeiten und fördert das Verständnis für das Thema.
Die Vorteile:
- übersichtliche Strukturierung nach Kategorien
- deutschsprachige Ausgabe, klar formuliert
- visuelle Bewertung mit Ampelsystem
- klare Erläuterungen für Redaktion, Technik und Projektverantwortliche
- BFSG-Nachweis und chronologische Dokumentation
Fazit: Entwickelt aus der Praxis für die Praxis
Der A11y4all-Report ist kein theoretisches Projekt, sondern ein Werkzeug aus dem Agenturalltag. Wer Barrierefreiheit umsetzen will, braucht Verständnis – nicht nur eine Liste von Fehlercodes.
Das erste Ziel „Orientierung schaffen“ und die Integration des Reports in unser Kundenportal ist erreicht. Der A11y4all-Report hilft uns jetzt intern, effizienter zu beraten – und extern, Barrierefreiheit endlich verständlich zu machen. Unsere Kunden bekommen kein technisches PDF-Monster, sondern einen konkreten Überblick, mit dem sie selbstständig arbeiten können.
Der nächste Schritt „Plattform“ steht nun an. Weil die erste Resonanz unserer Kunden so positiv war, wollen wir den A11y-Report auch anderen Agenturen und Unternehmen zur Verfügung stellen – als eigenständiges Tool für strukturierte Barrierefreiheits-Checks. Den Launch planen wir für Ende Juni 2025.
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Unbegrenzt nutzbares Free-Paket, Upgrades jederzeit möglich.
TL;DR: Wir brauchten ein Tool, das Barrierefreiheit für unsere Kunden verständlich macht. Also haben wir den A11y-Report entwickelt – deutschsprachig, strukturiert, visuell und praxistauglich. Der Report hilft Redaktionen und Entwicklern, ihre Website barrierefrei zu gestalten – ohne Tech-Jargon. Ab Mitte 2025 wird er als Plattform auch extern verfügbar sein.