KI-Boxen nehmen Platz ein. Klicks schrumpfen. Doch zwischen den Zeilen liegen Chancen.
Teil 1 der Serie „KI-Übersichten fressen Klicks – aber nicht Ihre Chancen“
Kurz gesagt
- Google beantwortet immer mehr Fragen direkt in der Suche.
- Zero-Click-Suchen steigen. Ihre Inhalte werden gelesen – aber nicht mehr unbedingt besucht.
- KI-Provider scrapen (d.h. sammeln Ihre Inhalte und werten diese aus) fleißig, schicken aber kaum Traffic zurück.
- Organische CTRs („Click-Through-Rate“, auch auf Position 1) sinken spürbar. Paid Ads verlieren mit.
- Es gibt Lücken in dieser neuen Suchwelt. Wer sie nutzt, kann Sichtbarkeit retten – oder sogar ausbauen.
Was sind KI-Übersichten – und warum tun sie weh?

KI-Übersichten (AI Overviews) sind die auffälligen Antwortboxen am SERP-Anfang. Sie fassen Inhalte aus dem Web zusammen, geben Tipps, Listen, manchmal sogar Quellenangaben. Nutzer sehen die „Lösung“ ohne zu scrollen. Das raubt Ihnen Aufmerksamkeit – und Klicks.
Das Prinzip ist simpel:
- Nutzer fragt → Google generiert eine Antwort aus vielen Quellen.
- Die Antwort steht ganz oben → klassische Treffer rutschen nach unten.
- Viele Nutzer sind zufrieden → es folgt kein Klick.
Warum das so effektiv ist:
- Die Box nimmt viel Sichtfläche ein.
- Antworten sind „genug“ für Standardfragen.
- Nutzer sind faul – wenn es schnell geht, gehen sie nicht weiter.
Zero-Clicks: Wenn die Suche bei Google endet
„Zero-Click“ heißt: Es wird gesucht, aber nicht geklickt. Das gab es schon vor KI (z. B. bei Wetter, Uhrzeit, Aktien, Umrechnung). Mit AIO schießt die Quote nach oben. Für viele Publisher bedeutet das: weniger Sessions trotz stabiler Nachfrage.
Was Sie spüren:
- Mehr Impressionen, weniger Besucher – weil Bots (Crawler) Ihre Seiten häufiger aufrufen und damit Impressionen hochgehen, während Menschen durch KI-Überblicke auf der SERP bereits alle wichtigen Infos erhalten und nicht mehr klicken.
- Keywords mit Info-Intention – also Suchbegriffe, bei denen Nutzer schlicht Informationen wollen (z. B. „wie funktioniert…?“, „was ist…?“, „Tipps für…“) – verlieren am stärksten.
- Auch Brand-Keywords – also Suchanfragen, in denen Ihr Markenname vorkommt (z. B. „IhreFirma Login“, „IhreFirma Preise“) – sind nicht mehr safe, wenn Google selbst „genug“ liefern kann.

CTR im Sturzflug – auch für Position 1
Früher war Platz 1 „der goldene Stuhl“. Heute sitzt Google selbst davor.
Effekt:
- Ihre CTR bricht ein, obwohl Sie „oben“ stehen.
- Featured Snippets – das sind hervorgehobene Antwortkästen mit kurzen Textausschnitten direkt über den normalen Treffern – + AIO = doppelte Konkurrenz um denselben Nutzerblick.
- Ads haben das gleiche Problem: Sie stehen unter der Box – oder zwischen Boxen.
Konsequenz: Rankings allein reichen nicht mehr. Sie brauchen Inhalte, die zum Klicken einladen – etwa Rechner, Konfiguratoren, Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder Downloads. Kurz: Dinge, die man nicht in zwei Sätzen auf der Ergebnisseite abhandeln kann.
Scrapen statt schicken: KI-Provider als Einbahnstraße
KI-Modelle holen sich Inhalte. Viel. Sie verlinken mal – aber es bringt kaum Traffic. Für Sie fühlt es sich an wie ein schlechter Tauschhandel: Ihre Inhalte, deren Antworten.
Cloudflare zeigt das offen:
- Verhältnis von Crawl zu Referer ist bei KI-Anbietern teils fünfstellige Zahlen.
- Klassischer Deal „Crawler bringt Traffic zurück“ ist kaputt.
Was heißt das praktisch?
- Ihre Inhalte sind Trainingsfutter – nicht zwingend Traffic-Magnet.
- Ohne Kontrolle (Robots, Paywalls, API) geben Sie zu viel weg, bekommen zu wenig zurück.

Wo liegen die Lücken?
Trotz allem: KI ist nicht perfekt. Und sie will keine Verantwortung für alles übernehmen.
Lücken, die Sie nutzen können:
- Tiefe & Kontext: Wenn ein Thema Erklärung, Story oder Meinung braucht, klicken Nutzer eher.
- Aktualität & Nische: KI-Daten können veralten. Frische Nachrichten, lokale Infos, sehr spezielle Cases bleiben spannend.
- Interaktivität & Tools: Rechner, Konfiguratoren, Downloads – Dinge, die man erleben oder anpassen muss.
- Community & Zugang: Inhalte hinter Logins oder Paywalls sind nicht frei verfügbar. Sie werden schwerer zusammengefasst.
So erkennen Sie Ihren „KI-Schaden“
Ein schneller Check:
- Google Search Console: Vergleich „Impressionen vs. Klicks“ vor/nach AIO-Rollout.
- Keyword-Liste durchgehen: Welche SERPs zeigen AIO? Welche davon liefern kaum noch Klicks?
- SERP-Screenshots sammeln: Wie oft steht AIO über Ihren Ergebnissen oder Ads?
- CTR-Trend beobachten: Besonders bei Info-Keywords.
Erste Schritte, um gegenzusteuern
- Themen neu clustern: Welche Fragen beantwortet AIO? Welche nicht?
- Formate diversifizieren: Text ist Basis. Ergänzen Sie Tools, Datenvisualisierungen, PDFs, Videos.
- Eigentore vermeiden: Nicht jeden Mehrwert frei verschenken. Inhalte strategisch portionieren.
- Direkte Kanäle aufbauen: Newsletter, Community, eigene App – Sie brauchen Unabhängigkeit.
- Robots & Rechte prüfen: Wollen Sie KI-Providern freie Fahrt geben? Oder Regeln definieren?
Ein Blick nach vorn
In Teil 2 sprechen wir darüber, wie Sie Content als Produkt denken – nicht als Köder. Es geht um Paywalls, Logins, APIs, aber auch darum, wann Offenheit sinnvoll ist.
Bis dahin: Schauen Sie sich Ihre Zahlen an. Suchen Sie die Lücken in Ihrer Nische. Und fragen Sie sich: „Wofür würde ich noch klicken?“
Sie brauchen Hilfe beim Audit oder bei der Neuausrichtung?
Reden wir. Wir schauen mit Ihnen auf Ihre Daten und bauen eine Strategie, die Ihnen Luft nach oben lässt – auch wenn Google oben dicht macht.